Wer dazu inkliniert, mit NOSTRADAMUS
einen
"Blick in die Zukunft" versuchen zu
wollen, möge nicht verabsäumen, zuvor
einen Blick in die Vergangenheit, in die
Geschichte zu werfen
nämlich in die
Geschichte der NOSTRADAMUS-
Interpreta-
tionen. Schließlich "spricht" NOSTRADAMUS
kaum direkt selbst zu uns, sondern stets
durch seine diversen Interpreten.Wenn NOSTRADAMUS
überhaupt ein mehr
oder minder korrektes Bild der Zukunft
besessen hat (was aufgrund der
Ergebnisse
der Präkognitionsforschung ja ohnehin
extrem unwahrscheinlich ist), so hat er
jedoch angeblich aus Angst vor der
Inquisition
seine Quatrains absichtlich
durcheinandergewürfelt, er hat uns, sit
venia
verbo, statt jenes Bildes bloß einen
Haufen von Mosaiksteinchen
hinterlassen.
Aus diesen Mosaiksteinchen haben nun
die NOSTRADAMUS-
Interpreten aller
Epochen jeweils ihre eigenen
untereinander keineswegs überein-
stimmenden Bilder
zusammengesetzt.
Die jeweils neueren Interpretationen
den jeweils neu
"entdeckten Schlüsseln"
entsprechend sind selbstverständlich den
bisher
abgelaufenen Ereignissen angepaßt:
dieselben Vierzeiler werden anders als
bisher
interpretiert bzw. dieselben "Mosaik-
steinchen" werden dazu benützt, um ein
anderes Bild aus ihnen zusammenzusetzen.
Es ist einsichtig, daß sich aus einer
genügend großen
Anzahl von Mosaik-
steinchen, die ad libitum kombinierbar
sind,
nahezu jedes beliebige Bild erzielen
läßt und so werden wir in Zukunft noch
viele
weitere NOSTRADAMUS-
Interpreta-
tionen er- und überleben
keine schwierige
Prophezeiung.
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